Kritische Infrastrukturen

Checkliste für Kritische Infrastrukturen mit Schwerpunkt auf Informationstechnologie (IT)

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind essenziell für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Dazu zählen Sektoren wie Energie, Wasser, Gesundheit, Transport und insbesondere Informationstechnologie. IT-Infrastrukturen spielen eine zentrale Rolle, da sie als Nervensystem für viele andere KRITIS-Sektoren dienen. Diese Checkliste zeigt auf, wie Organisationen ihre IT-Systeme schützen und auf den neuesten Stand bringen können, um Risiken zu minimieren und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

 

1. Risikoanalyse und Gefährdungsbewertung

  • Identifikation kritischer Systeme: Welche IT-Komponenten sind für die Aufrechterhaltung des Betriebs unverzichtbar?
  • Bewertung potenzieller Bedrohungen: Cyberangriffe, Hardwareausfälle, Naturkatastrophen oder menschliches Versagen.
  • Regelmäßige Updates der Risikobewertung: Sicherheitsanforderungen und Bedrohungsszenarien ändern sich kontinuierlich.

 

2. IT-Sicherheitsmanagement etablieren

  • ISMS implementieren: Ein Informationssicherheits-Managementsystem (z. B. nach ISO 27001) unterstützt die systematische Sicherung von IT-Systemen.
  • Verantwortlichkeiten klar definieren: Bestimmen Sie einen Sicherheitsbeauftragten und ein Krisenmanagement-Team.
  • Schulung der Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie das gesamte Team für IT-Sicherheitsrisiken.

 

3. Netzwerk- und Systemhärtung

  • Firewall- und VPN-Nutzung: Begrenzen Sie den Zugang zu sensiblen Bereichen durch sichere Netzwerke.
  • Patch-Management: Stellen Sie sicher, dass alle Systeme und Anwendungen aktualisiert werden.
  • Zugangskontrollen: Implementieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und rollenbasierte Rechtevergabe.

 

4. Schutz vor Cyberangriffen

  • Antivirus- und Antimalware-Lösungen: Verwenden Sie aktuelle Schutzsoftware für Endpunkte.
  • Intrusion Detection und Prevention: Nutzen Sie Systeme, die Angriffe automatisch erkennen und blockieren können.
  • Phishing-Prävention: Schärfen Sie das Bewusstsein der Mitarbeitenden für verdächtige E-Mails und Links.

 

5. Notfall- und Wiederherstellungspläne

  • Backups erstellen: Sicherungen aller wichtigen Daten, idealerweise mit Offline-Kopien.
  • Disaster Recovery planen: Entwickeln Sie konkrete Strategien für den Fall eines IT-Ausfalls oder Cyberangriffs.
  • Testläufe durchführen: Überprüfen Sie die Funktionalität von Wiederherstellungsplänen.

 

6. Einhaltung gesetzlicher Vorgaben

  • BSI-Gesetz und KRITIS-Verordnung: Stellen Sie sicher, dass Ihre IT-Systeme den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
  • Audits: Lassen Sie Sicherheitsmaßnahmen und Prozesse durch externe Experten überprüfen.
  • Dokumentation: Halten Sie alle Maßnahmen und Ereignisse lückenlos fest.

 

7. Kooperation und Austausch

  • Sektorspezifische Austauschplattformen: Nehmen Sie an KRITIS-Informationsaustauschformaten teil, um von Erfahrungen anderer Organisationen zu profitieren.
  • Meldung von Vorfällen: Melden Sie Sicherheitsvorfälle schnellstmöglich an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

 

Fazit

Die IT-Sicherheit in Kritischen Infrastrukturen erfordert systematisches Handeln, kontinuierliche Verbesserungen und die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben. Mit dieser Checkliste können Organisationen ihre IT-Systeme wirksam absichern und damit die Resilienz gegenüber Risiken erhöhen. Proaktive Maßnahmen und Schulungen sind der Schlüssel, um potenzielle Bedrohungen abzuwehren und im Ernstfall vorbereitet zu sein.

Dieser Leitfaden dient als praktische Orientierung für alle, die IT-Systeme in Kritischen Infrastrukturen verantworten. Eine strukturierte Vorgehensweise schützt nicht nur Ihre Organisation, sondern trägt auch zur Sicherheit der Gesellschaft bei.

Links